Themen für Laubach im Jahr 2024

Die Reihenfolge der genannten Punkte beinhaltet keine Priorisierung und schon gar keine Vollständigkeit der zu behandelnden Themen. Sie soll aufzeigen, wie bunt und vielfältig die Themen der Fraktion sind und welche Tragweite die Entscheidungen der Mandatsträger haben.
Umwelt- und Klimaschutzmaßnahmen
Nachdem die hydrologischen Gutachten für ganz Laubach zur Verfügung stehen, müssen die nächsten Schritte geplant werden. Die FW-Fraktion hat 7 konkreten Fragen gestellt, um umsetzbare Alternativen zu erarbeiten. Wir streben eine gute Zusammenarbeit mit dem Natur-, Umwelt- und Klimabeirat an, um die besten Lösungen für Laubach zu realisieren.
Schwimmbäder und Sportstätten
Bereits in der letzten Wahlperiode hat die Stadtverordnetenversammlung die Sanierung des Freibades beschlossen. Umgesetzt wurde noch nichts, die Fördergelder sind jedoch gesichert. Zwischenzeitlich offenbart sich dringender Sanierungsbedarf auch bei Hallenbad und Sauna. Es gilt nun ein cleveres Gesamtkonzept zu erarbeiten, um im Sinne des städtischen Haushaltes die anstehenden Arbeiten sowie künftige Betriebskosten zu optimieren.
Digitalisierung
Im Rahmen des Online-Zugangsgesetzes ist die Stadt Laubach verpflichtet, Bürgerservices Online anzubieten. Damit das gut funktioniert muss sichergestellt werden, dass die Verwaltung über hinreichende Kenntnisse und Technologien verfügt. Dazu haben wir als Freie Wähler bereits erste Anträge eingebracht und werden weitere Anträge zur Umsetzung einbringen.
Wohnraum in der Großgemeinde
Es gibt zahlreiche leerstehende Wohnungen und Räumlichkeiten in städtischer Hand. Diese wieder für den Wohnungsmarkt aufzubereiten wäre teils mit enormen Kosten verbunden. Die Freien Wähler suchen hier nach kreativen Lösungen, um möglichst viele dieser Objekte einer Nutzung zuzuführen. Zudem gilt es auch neue Flächen für neuen Wohnraum zur Verfügung zu stellen, und zwar in möglichst allen Stadteilen. Hier muss Sorge dafür getragen werden, dass das möglichst klimaneutral geschieht, ohne die Kosten für die neuen Bauherren explodieren zu lassen. Auch hier gibt es gute Vorschläge des Natur-, Umwelt- und Klimabeirates, die wir unterstützen
Erhalt und Ausbau der Leistungsfähigkeit der städtischen Verwaltung
Die Vielzahl vakanter Stellen in der Verwaltung sorgt für hohe Überstundenkontingente und Verzögerungen im Arbeitsablauf. Die Freien Wähler haben als einzige Fraktion Anträge eingebracht zur Unterstützung der Belegschaft. Förderung und Weiterentwicklung der Mitarbeitenden hilft nicht nur den einzelnen Personen, vielmehr profitiert die Stadt von erworbenen neuen Kompetenzen.
Ein Bericht von Heinrich Philippi
Aktuelles aus den Ortsteilen
Laubach:
Angesichts der angespannten Haushaltslage hat der Ortsbeirat der Kernstadt keine Maßnahmen für den Haushalt 2024 angemeldet. Die mittelfristigen Themen, die seit Jahren angeschoben werden, sind die Verbesserung des Zustandes des Panoramawegs und die Einrichtung einer barrierefreien Toilette in der Innenstadt.
Gonterskirchen:
Letzte Starkregenereignisse sind ein großes Problem sowohl für die Horloff wie auch für die Wetter. Unnötige Ablagerungen an Uferbereichen durch Anlieger verschlechtern zusätzlich die Situation. Einsicht und Beachtung wären hier bei der Beseitigung von Grün- und Heckenschnitt das Mindeste, was alle Anlieger beachten sollten. Dazu gibt es bei Nichtbeachtung strenge Gesetzestexte, mit möglichen Strafen.
Münster:
Im Rahmen der Umgestaltung des Ortsausganges soll auch die Landesstraße zwischen dem Münsterer Kreuz und dem Sportplatz saniert werden. Dem Ortsbeirat fehlen jedoch Informationen von Hessen Mobil zu dem Zeitpunkt der Bauarbeiten und möglichen Umleitungsstrecken. Da der Halt der Schulbusse aufgrund der Parksituation immer wieder zu gefährlichen Situationen für Schulkinder führt, findet ein Vor-Ort-Termin mit dem Ordnungsamt statt, um Lösungen gemeinsam zu finden.
Ruppertsburg:
In Ruppertsburg werden zurzeit Alternativen eruiert, den Dorfbewohnern energieeffizientes Heizen zu ermöglichen. Das fehlende schnelle Internet ist für viele ein Ärgernis, ebenso der sehr schlechte Zustand einiger Bürgersteige.
Wetterfeld:
Aktuell gibt es seitens des Ortsbeirats keine vordringlichen Themen. Im Laufe des Jahres wurde der Standort des Funkmastes am Roth durch das vehemente Einwirken des Ortsbeirates um ca. 200 Meter von den Kastanien entfernt geplant und wird nun außerhalb der Sichtlinie errichtet werden.
Visionen für unser Laubach

Waren Sie schon einmal in der Colonia Tovar? Kennen Sie nicht? Aber Sie kennen doch sicher Montmartre? Diese Plätze haben etwas gemeinsam. Sie haben Flair – dieses besondere Etwas, das die Menschen anzieht, das zum Verweilen einlädt. Und wenn ich unser Städtchen Laubach anschaue, dann sehe ich einen schönen, verschlafenen und unter der Woche etwas tristen Ort, der jedoch ein enormes Potential hat.
Viele Stellen, wie der Schlosspark, der Marktplatz, die Obere Langgasse, das Schloss, sind hübsch anzuschauen, haben aber dieses herzberührende Gefühl nur zu besonderen Anlässen, wie zum Lichterfest, zum Winterzauber und, neuerdings, zum Feierabend – und Weihnachtsmarkt. Sie könnten jedoch dieses spezielle Flair haben, ausstrahlen, auf Laubacher und unsere Gäste und das auch im Alltag, auch wenn nicht gerade ein Event stattfindet. Und wenn ich dann in der Politik sehe, was verhandelt wird, was beschlossen wird, ohne das größere Bild zu zeichnen, da jeder gefangen ist im „immer weiter“, in den alltäglichen Anträgen, Anfragen, politischen Spielchen. Ohne die Fragen zu stellen: „Wie stellen wir uns unsere Stadt vor?“, „Wie soll Laubach in 10, 20 Jahren aussehen?“ Ich vermisse in der politischen Landschaft eine Vision, ein gewisses Bild, eine Erzählung, eine Diskussion, was Laubach sein kann und wie es sein sollte.
Ein malerisches Städtchen mit Kunst und Kultur
Laubach wird keine klassische Einkaufsstadt mehr werden. Und vor dem Hintergrund der Online-Einkaufmöglichkeiten, haben eher die Städte aktuell Probleme, die Einkaufsstädte sind. Ich glaube da sind wir uns alle einig. Laubach wird auch kein großer Standort der verarbeitenden Industrie werden. Laubach hat etwas anderes: Meine Vision von Laubach ist die eines malerischen, künstlerischen Städtchens mit Kunst, Kultur, Geschichte. Mit netten Plätzen zum Ausruhen, Kaffee trinken und den Gedanken an den Poetry Slam oder die Band, die übermorgen spielt und die vielleicht auch auf dem Lichterfest oder dem Ausschussfest auftritt.
Eines Städtchens mit regionalen kleinen Start-Ups, mit einem aktiven Vereinsleben und einer modernen digitalen sowie familienfreundlichen Infrastruktur. Die Anfänge sind da, erscheinen aber isoliert, und nicht wie die Umsetzung einer gemeinsamen Strategie. Wir erfreuen uns bereits jetzt schon am Schwung und der Energie durch den gelungenen Feierabendmarkt und den neuerdings gemütlichen und gut besuchten Weihnachtsmarkt. Die Seligmacherei und die Bücherstube sind Kleinode für sich, das Kulturzentrum wird noch skeptisch gesehen, kann jedoch auch dazu beitragen, unseren Ort lebendiger zu gestalten.
Angelockt von einem Autobahnschild
Und jetzt stellen Sie sich den Besuch eines Fremden in Laubach in der Zukunft vor: Er fährt in ein malerisches Städtchen, parkt nicht weit von dem Kern und läuft durch die Gassen der Fachwerkstadt, wobei ihm auffällt, wie gelungen die Fachwerk-„Lücken“ mit malerischen Gestaltungen oder architektonischen Anpassungen überbrückt wurden. Hingelockt wurde er durch ein braunes Autobahnschild; also macht er sich auf den Weg zum Puppenstubenmuseum. Auf dem Spaziergang dorthin läuft er an kleinen Schildern vorbei, die zu einem digitalen Stadtrundgang einladen und passiert das Gründerzentrum im Alten Amtsgericht sowie zwei Cafés, vor denen an Tischen Leute sitzen.
Einige davon surfen im offenen und freien WLAN. Er beschließt, auf dem Rückweg in dem Kunsthandwerkerhof und dem Atelier, in dessen Schaufenster ein Maler ein Bild vollendet, vorbeizuschauen. Im Anschluss in einem gemütlichen Café sitzend, fällt ihm der Aushang auf, der ein Konzert einer lokalen Band für das Wochenende (mit Shuttle Service für die Bürger aus den Stadtteilen) und einen Poetry-Slam Contest im Kulturzentrum ankündigt und er beschließt, mit seiner Frau wiederzukommen und im Waldhaus zu übernachten.
Ein Beitrag von Peter Tilmann Schüßler
Initiative "Gemeinwohl, Ökonomie" – Nicht alles lässt sich in Zahlen messen

Seit der Klausurtagung im Jahr 2022 befassen sich die Freien Wähler mit dem Konzept der Gemeinwohlökonomie. Hierbei handelt es sich um eine Fokussierung des gesellschaftlichen Handelns weg von Finanzzahlen hin zu dem Beitrag zum Gemeinwohl, welches sich in den Werten Menschenwürde, Solidarität, Gerechtigkeit, ökologische Nachhaltigkeit, Transparenz und demokratische Mitentscheidung zeigt. Der Vorsitzende der Freien Wähler Laubach, Ulf Häbel, hat vor diesem Grund anlässlich der Haushaltsdiskussion folgenden Text verfasst:
Der Haushaltsplan ist und bleibt das wichtigste Steuerungsinstrument der Kommune. Dieser Satz, der seit Jahrzehnten in den Vorbemerkungen zum Haushalt steht, stimmt und stimmt auch nicht. Der Haushaltsplan Laubach 2023 ist 450 Seiten lang, registriert mehrere Millionen Zahlen für alles was finanziell relevant ist – Gehälter der Bediensteten, Maschinen des Bauhofs, Putzlappen zum Reinigen des Rathauses und Zinsen für irgendwelche Finanzierungen.
Die Zahlen sagen wenig über die Menschen aus
Das wichtigste Steuerungsinstrument ist der Haushaltsplan!? Auf der einen Seite stimmt es. Da ist alles beziffert, was die Stadt zu bezahlen hat. Auf der anderen Seite stimmt es nicht. Da ist nicht erfasst, wie den Menschen in der Stadt und den dazugehörenden Dörfern geht? Wie geht es den Kindern in Kitas und Schulen, selbst wenn ihr Platz rechtlich abgesichert und grundfinanziert ist. Wie geht es den Alten selbst wenn sie ein Recht auf einen Altersheimplatz haben aber lieber leben und sterben wo sie daheim sind.
Die Freien Wähler haben deshalb die Initiative „Gemeinwohl, Ökonomie“ angestoßen. Es geht eben nicht nur ums Geld, den Haushaltsplan, das Bruttosozialprodukt. Es geht auch um die Menschen in ihren Lebensverhältnissen – arm oder reich, einsam oder gemeinsam, traurig oder glücklich. Es geht nicht nur ums Geld, es geht um den Menschen.
Am 24. Oktober 2023 haben die Freien Wähler hierzu zu einem ersten Informationsabend eingeladen „Gemeinwohl-Ökonomie in Gemeinden: Weil es um die Menschen geht und nicht nur ums Geld“, mit dem Ziel, dieses Konzept stärker in Laubach zu verankern.
Ein Beitrag von Ulf Häbel
NahKauf wird Ort der Begegnung

Als vor einigen Jahren der NahKauf am Marktplatz in Laubach erneut seine Pforten schließen musste war sehr schnell klar, dass es dauerhaft keine Perspektive für ein neues Ladengeschäft geben wird. Alle Bemühungen, das Ladengeschäft wieder zu beleben, waren vergeblich. Nachdem die Eigentümerin nun einen akzeptablen Kaufpreis angeboten hat und die Stadt durch das Landesprogramm „Zukunft Innenstadt“ 245 000€ für den Kauf und weitere Investitionen bewilligt bekommen hat, stimmten die Stadtverordneten in ihrer Sitzung am 7. Juli 2023 für den Kauf und die Errichtung eines Kultur- und Begegnungszentrums (KU.BZ.LA) in den Räumlichkeiten. Allerdings wurde auch entschieden, dass mit dem neu gegründeten Trägerverein des KU.BZ.LA eine Nutzungsvereinbarung getroffen werden soll. Aktuell ist Kirsten Repp kommissarische Vorsitzende. Das Konzept wurde in einer kürzlich stattgefundenen Sitzung des Sozialausschusses vorgestellt.
Ein Ort für Vorträge, Feiern und Besprechungen
Ein wichtiger Bestandteil dieser Einrichtung wird die schon lange geforderte öffentlich zugängliche, behindertengerechte Toilette. Die Finanzierung erfolgt über Mittel aus der Hessenkasse. Um den Nahkauf zu einem zentralen Treffpunkt für alle werden zu lassen, sind allerdings noch weitere Investitionen erforderlich. Ein Architekt hat hierzu Vorschläge unterbreitet, die je nach Ausführung unterschiedliche Kosten auslösen. Dabei soll der Begegnungscharakter bestimmendes Element sein. Ein größerer Veranstaltungsraum bietet Platz für Vorträge, Konzerte oder Tanzveranstaltungen. In anderen Bereichen können Besprechungen oder Treffen ganz unterschiedlicher Art stattfinden. Auch an die Kleinsten ist gedacht, um bei Ihnen in einer (Vor-)Leseecke den Spaß am Lesen zu wecken.
Möglicher Standort für digitale Weiterbildung
Die Hessische Kulturstaatsministerien Angela Dorn hat sich bei einem Besuch in Laubach sehr positiv über die Initiative des Kultur- und Begegnungszentrums geäußert. Sie machte deutlich, dass Begegnung und Kultur im ländlichen Raum eine hohe Bedeutung haben und jede Chance genutzt werden müsse, um Menschen einen solchen Ort zu eröffnen. Auch der Landkreis Gießen ist auf das Laubacher Kulturzentrum aufmerksam geworden und hat sein Interesse signalisiert, in den Räumlichkeiten einen Standort für digitale Weiterbildung aller Bevölkerungsgruppen zu etablieren. Das Bundesprogramm SMART CITIES eröffnet neue Möglichkeiten, um digitale Kompetenzen wie 3D-Druck oder virtuelle Realität zu vermitteln, aber auch die Möglichkeiten und Risiken der Künstlichen Intelligenz zu erlernen. Laubach kann so Standort für dieses zukunftsweisende und innovative Projekt werden und damit ein Alleinstellungsmerkmal im Ostkreis erhalten.